„Ich finds mal wieder klasse, wie man darüber als Anwohner informiert wird, nämlich gar nicht. Da stehst du am nächsten Tag auf und die Straße wird einfach mal komplett aufgerissen.“, schimpft Juliane, die in der Jülicher Straße in Berlin Wedding wohnt. Hintergrund der Entpflasterung ist die vom Bezirksamt beschlossene Sanierung und der Umbau der angrenzenden Bösebrücke. Durch die Jülicher Straße soll für mindestens ein Jahr der Umleitungsverkehr rollen. Das alte Kopsteinpflaster sei dafür nicht geeignet.
Auch eine kleine Protestgruppe
findet die Aktion nicht in Ordnung, denn sie fürchten vor allem den um ein vielfaches gesteigerten Lärm- und Abgaspegel in ihrem Wohngebiet. Bis auf einen gesichteten Protestbrief an einer Haustür, der aber nicht lange hängen blieb, gibt es bisher leider keine weiteren Infos.
Warum das Kopfsteinpflaster weg soll
Anwohner hätten sich schon in der Vergangenheit über erheblichen Verkehrslärm beschwert, teilte das Bezirksamt mit. Die Überschreitung von Grenzwerten seien durch Messungen bestätigt worden. Kopfsteinpflaster erzeugt einen deutlich höheren Geräuschpegel als Asphaltbeläge. Durch die notwendige Verkehrsumleitung und dem damit verbundenen deutlich höheren Verkehrsaufkommen, würde die Lärmbelästigung unzumutbar.
Aktuell fließt das Regenwasser durch Fahrbahnverwerfungen nicht mehr richtig ab. Großsteinpflaster ist speziell bei Nässe, mit seiner geringeren Griffigkeit, eine größere Gefahr für Radfahrer und Biker.
Die Kosten
Bezahlen wird die Neuauflage der Senat mit voraussichtlich 166.000 Euro aus einem Fördertopf von insgesamt 416.000 Euro, der für den gesamten Umbau der Bornholmer Brücke (Bösebrücke) bewilligt ist. Eine provisorische Abdeckung des Altpflasters für die Zeit der Umleitungsnutzung würde zwar billiger werden, aber höhere Nachfolgekosten erzeugen, argumentierte das Amt. Mit dem Verkauf der Pflastersteine sollen die Kosten gesenkt werden.